In diesem außergewöhnlichen Werk manifestiert sich ein künstlerischer Dialog, der die Grenzen individueller Schaffensprozesse transzendiert. Die 164 x 102 cm große Leinwand fungiert als Bühne für eine facettenreiche Auseinandersetzung mit Material, Technik und konzeptueller Tiefe.
Der Entstehungsprozess, der sich über zwei Jahre erstreckte, offenbart die Komplexität künstlerischer Kollaboration. Ausgehend von Marias Aquarell "Akt der Balance" aus dem Jahr 2022 entwickelte sich das Werk in mehreren Phasen. Die initiale Vergrößerung durch Eckhard legte den Grundstein für eine Transformation, die Maria zunächst durch die Anwendung von Gouache und Tusche fortführte.
Die zweijährige Ruhephase, in der das Werk unvollendet blieb, unterstreicht die Bedeutung von Reflexion und Reifung im künstlerischen Prozess. Die Wiederaufnahme der Arbeit im Jahr 2024 markiert den Beginn einer intensiven Kollaboration, die das Werk in sprichwörtlich neue Dimensionen führte.
Die Künstler erweiterten das Spektrum der verwendeten Materialien und Techniken erheblich. Neben Gouache und Tusche kamen Resin und Styrodur zum Einsatz, wodurch eine bemerkenswerte Vielfalt an Texturen und räumlichen Effekten erzielt wurde. Die Schichtung verschiedener Materialien erzeugt eine taktile Qualität, die den Betrachter einlädt, die Oberfläche nicht nur visuell, sondern auch haptisch zu erfassen.
Besonders bemerkenswert ist die bewusste Inkorporation eines „Fremdkörpers“ in Form eines Styrodur-Objektes. Dieses Element, das über den Bildrand hinausragt, stellt eine konzeptuelle Herausforderung dar und erweitert den Dialog zwischen den künstlerischen Ansätzen auf eine dreidimensionale Ebene.
Die Arbeit von Maria und Eckhard zeichnet sich durch eine präzise Ausbalancierung von Kontrasten aus. Die Juxtaposition von warmen und kalten Farbtönen, fließenden und harten Formen sowie monochromen und farbigen Flächen zeugt von einem tiefen Verständnis für die Dynamik visueller Komposition.
In "Die Dialektik des Eindringens" manifestiert sich ein künstlerischer Ansatz, der Prozesshaftigkeit, Materialexperiment und konzeptuelle Tiefe vereint. Das Werk steht exemplarisch für eine zeitgenössische Praxis, die traditionelle Grenzen zwischen Malerei und Skulptur, zwischen Planung und Intuition, zwischen individueller Vision und kollaborativer Synergie auflöst.